Beschreibung
Narrentarock
Die zwischen 1860 und 1865 von „I.F.“ (Signatur auf Tarock V) gestochenen Originale stehen ganz unter dem Einfluss der satirischen Wochenzeitung „Kikeriki“, die 1861 von Ottokar Franz Ebersberg gegründet wurde. Die Zeitschrift wandte sich in bissiger und manchmal derber Art gegen Bürokratie, Kirche Militär, Heuchelei und Duckmäuserei. Unser Spiel enthält aber auch Szenen, die menschliche Eigenschaften eher humorvoll karikieren (Tarocke lll, llll, V, Vl, Vll, Xl, Xll und XX). Die Figurenkarten, Pagat und Sküs sind ident mit den Figuren in den „Feinsten Wiener Tarock“, Art.-Nr. 2885 und wurden von Josef Sürch gestochen. Das Narrentarock wurde bis 1885 hergestellt.
Einige Details herausgegriffen: ll „Ein gefährlicher Narr“ zeigt den Kopf einer Eule (=Reaktion und Lüge). Unter dem schwarzen Priesterrock sieht man einen roten Krebsschwanz (=Militarismus und Rückschritt). Der Totenkopf am Rosenkranz weist auf die Gefährlichkeit der Kirche hin. X „Ein politischer Narr“ Auf seiner Papiermütze steht „Macullatur“, er führt einen Eiertanz um Eier mit der Aufschrift „Arrest“, „Press Nouvelle“, „Anwalt“ und „Caution“. Die Vorlage dazu stammt von „Cajetan“ (Dr. Anton Elfinger) einem Wiener Arzt und Karikaturisten. XlV „Ein drolliger Narr“ Ein Hahn mit Peitsche symbolisiert die Satirezeitung Kikeriki, mit dem Hahn als Symbol für Wahrheit und Aufklärung. Mit seinem „7-meilen“ Stiefel ist er schnell zur Stelle. XVll „Die große Friedens-Maske“ zeigt eine Karikatur von Napoleon lll mit Trompete samt Aufschrift „Friede“. XVlll: „Ein trunkener Narr“ König Viktor Emanuel ll trinkt aus dem italienischen Stiefel „Vino d’Italia“. Der italienische König und der französische Kaiser waren große Gegenspieler von Franz-Josef l. XX „Ein armer Narr“ könnte ein Selbstportrait des Zeichners sein. Wir wünschen viel Vergnügen mit diesem zeitgeschichtlich interessanten Spiel, sowie natürlich ein gutes Blatt beim Tarockieren!